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Die Craftbier-Blase platzt und das ist verdammt gut so

Alle reden von Craftbier, als wäre es immer noch die große Revolution. Doch Hand aufs Herz: Jeder Supermarkt hatte längst seine „Craftbier-Ecke“. Jede Großbrauerei brachte längst ihre „Limited Edition IPAs“ heraus. Und was vor zehn Jahren noch aufregend war, wirkt heute wie ein verstaubtes Relikt aus der Hipster-Ära.


Provokant gesagt: Die Craftbier-Blase ist geplatzt. Aber genau das ist die beste Nachricht, die uns als Genießer, Gastronomen und Produzenten passieren konnte.


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Warum Craftbier seine Strahlkraft verloren hat


Erinnerst du dich noch an deine erste Begegnung mit einem Wheat Pale Ale? Fruchtige Noten, eine Bittere, die dich überrascht hat, und ein völlig neues Aroma-Spektrum im Vergleich zum „Fernsehbier“. Genau das hat Craftbier damals so besonders gemacht: Es hat uns gezeigt, dass Bier mehr sein kann.

Doch das Problem: Was einmal aufregend ist, wird schnell zum Standard.

  • IPA, Stout, Porter. Alles bekannt.
  • Bunte Etiketten, schräge Namen. Schon tausendmal gesehen.
  • Selbst Discounter bieten inzwischen „handwerklich gebrautes Craftbier“ an.

Die Bewegung, die einmal gegen die Uniformität der Industrie-Biere rebelliert hat, ist längst Teil derselben Industrie geworden.

Der Mythos vom „Handwerk“


„Craft“ bedeutet eigentlich „Handwerk“. Aber mal ehrlich: Wenn ein Konzern mit mehreren Hunderttausend Hektolitern Ausstoß plötzlich „Craft“ auf seine Flaschen schreibt, verliert das Wort jede Glaubwürdigkeit.

Handwerk wird zur Marketing-Vokabel. Das eigentliche Ziel, Bier mit Charakter, Vielfalt und Identität zu schaffen, tritt in den Hintergrund. Stattdessen geht es nur noch darum, am Trend mitzuverdienen. Die Folge: Das Publikum ist gelangweilt. Wer heute noch mit einem IPA an der Bar prahlt, wirkt ungefähr so aufregend wie jemand, der stolz erzählt, er hätte sich ein iPhone gekauft.

Warum das ein guter Moment ist


So negativ das klingen mag: Die Ernüchterung ist ein Geschenk. Denn erst jetzt wird es wieder spannend.

  • Gastronomen merken, dass sie mehr bieten müssen als „ein Craftbier auf der Karte“.
  • Startups können sich abheben, indem sie Geschichten erzählen, die über Hopfenaromen hinausgehen.
  • Genießer suchen nicht mehr nach dem nächstbittereren IPA, sondern nach überraschenden Erlebnissen.

Kurz: Die Blase platzt und hinterlässt Raum für echte Innovation.

Was jetzt zählt: Authentizität und Kontext


Die Zukunft des Bieres liegt nicht im x-ten Double IPA, sondern in neuen Perspektiven:

  • Regionale Rohstoffe: Biere, die ihren Ursprung schmeckbar machen, wie ein Wein aus einer bestimmten Lage.
  • Hybrid-Stile: Brauer, die mutig Bierbrauen mit Kaffee-, Tee- oder Weinmethoden kombinieren.
  • Story & Kontext: Getränke, die nicht nur schmecken, sondern eine Geschichte erzählen. Vom Hopfenbauern bis zur Gastronomie, die das Produkt inszeniert.

Und genau hier liegt die Chance: Wer als Gastronom, Händler oder Produzent jetzt mutig neue Wege geht, profitiert davon, dass das alte „Craftbier-Mantra“ an Glanz verliert.

Story aus der Szene


In Düsseldorf nutzte die Altbier-Brauerei Füchschen überschüssiges Altbier, das kurz vor dem Ablauf war, gemeinsam mit etwa einem Dutzend Handwerksbäckereien, um ein besonderes Brot zu backen. Das Bier wurde Teil des Brotteigs, was dem Brot eine besondere Tiefe und einen malzigen Charakter gab und zugleich eine nachhaltige Lösung darstellte, statt das Bier wegzuwerfen.

Ende gut, alles gut


Die Craftbier-Blase platzt und das ist verdammt gut so. Weil es uns zwingt, weiterzudenken. Weil es den Markt von austauschbaren Kopien reinigt. Und weil jetzt diejenigen belohnt werden, die wirklich etwas zu erzählen haben.

Wer in den nächsten Jahren erfolgreich sein will, sei es als Produzent, Gastronom oder Händler, muss weg vom „Buzzword Craft“ und hin zu authentischen Genussmomenten.

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